
Der Opel Rocks-e fällt auf – nicht nur durch sein ungewöhnliches Design, sondern auch durch seine Zielgruppe: Schon 15-Jährige dürfen das kompakte Elektrofahrzeug mit AM-Führerschein fahren. Mit diesem minimalistischen Konzept spricht Opel gezielt junge Menschen an und will sie frühzeitig für die Elektromobilität begeistern.
Kleiner Würfel auf Rädern mit großem Ziel
Mit nur 2,41 Metern Länge wirkt der Rocks-e wie ein Spielzeugauto für die Straße. Auf den ersten Blick ist kaum zu erkennen, wo vorn und hinten ist. Doch genau diese klare und reduzierte Gestaltung preist Opel als mutigen Schritt in Richtung urbaner Mobilität. Andreas Marx, Deutschlandchef der Marke, betont, dass dieses Fahrzeug eine Antwort auf die Anforderungen moderner Städte sei: kompakt, rein elektrisch und mit einem Einstiegspreis von 7990 Euro besonders günstig.
Technisch basiert der Rocks-e auf dem Citroën Ami, der jedoch in Deutschland nicht erhältlich ist. Die Unterschiede beschränken sich auf Markenzeichen und einige optische Details wie gelbe Akzente bei Opel. Offiziell gilt der Rocks-e nicht als Pkw, sondern als Leichtkraftfahrzeug der Klasse L6e. Das bedeutet: maximal 45 km/h schnell und unter 450 Kilogramm schwer – ohne Batterie. Gefahren werden darf er mit einem AM-Führerschein, bereits ab 15 Jahren.
Zielgruppe: Teenager mit Führerschein
Opel will mit dem Rocks-e nicht nur ein günstiges Stadtauto anbieten, sondern auch junge Menschen früh an die Marke binden. „Wir holen die Jugend dort ab, wo sie mobil werden wollen“, sagt Produktmanager Keanu Eftekhari. Das Leasingmodell ist bewusst familienfreundlich gestaltet: Die Großeltern zahlen die Anzahlung, die monatliche Rate entspricht etwa dem Preis eines Monatstickets im öffentlichen Nahverkehr.
So sollen Eltern ihre Kinder mit einem sichereren Fortbewegungsmittel als dem Mofa ausstatten können – etwa für nächtliche Heimfahrten von der Disco. Und wenn der Nachwuchs dann volljährig wird, soll der Umstieg auf einen vollwertigen Pkw der Marke Opel naheliegen.
Fahrgefühl mit Kompromissen
Im Alltagseinsatz wird allerdings schnell klar: Der Rocks-e ist weit von einem klassischen Auto entfernt. Zwar besitzt er ein Lenkrad, zwei Pedale und ein Dach, doch das war es auch schon mit dem gewohnten Komfort. Der Innenraum ist spartanisch, dominiert von Hartplastik. Die Sitze sind hart, die Federung erinnert eher an einen Einkaufswagen und anstelle einer Heizung gibt es nur ein einfaches Gebläse.
Zudem ist der Geräuschpegel für ein Elektrofahrzeug überraschend hoch: Knarzen und Klappern begleiten die Fahrt, während Außengeräusche deutlich hörbar bleiben. Wer ein echtes Autoerlebnis erwartet, wird enttäuscht – wer jedoch ein einfaches Fortbewegungsmittel für kurze Strecken sucht, findet im Rocks-e eine günstige, wenn auch kompromissbehaftete Lösung.
Fazit: Mehr Konzept als Komfort
Der Opel Rocks-e ist ein Fahrzeug, das provoziert und polarisiert. Er versteht sich nicht als vollwertiges Auto, sondern als urbane Mobilitätslösung für den Einstieg in die Elektrowelt – besonders für junge Fahrer. Die Ausstattung ist minimalistisch, der Komfort gering, doch genau das gehört zum Konzept. Für den Preis erhält man ein Stück elektrische Zukunft, wenn auch mit deutlichen Abstrichen.