
Die Zukunft des Wasserstoffantriebs im Pkw-Bereich bleibt ungewiss. Obwohl viele Autofahrer Wasserstofffahrzeuge als komfortable Alternative zu batteriebetriebenen Elektroautos betrachten, spielt die Technologie in Deutschland weiterhin nur eine Nebenrolle. Aktuell sind hierzulande lediglich zwei Wasserstoff-Modelle überhaupt erhältlich.
Ein Blick auf die Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zeigt das Ausmaß: Offiziell sind in Deutschland nur 507 Wasserstoff-Pkw zugelassen – das entspricht gerade einmal 0,001 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Die Kategorie wird daher nicht einmal gesondert in den Neuzulassungen aufgeführt. Die geringe Verbreitung unterstreicht, wie schwer sich die Brennstoffzelle im Vergleich zur Batterie-Technologie auf dem Markt tut.
Während deutsche Hersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW zunehmend auf batterieelektrische Modelle setzen, bleibt Wasserstoffantrieb vor allem ein Thema in Fernost. Die meisten der weltweit rund 18.000 Brennstoffzellenfahrzeuge fahren in Asien oder den USA. Vor allem japanische und koreanische Hersteller investieren gezielt in die Technologie.
Dabei hat Wasserstoff durchaus ökologische Vorteile: Gewonnen aus erneuerbarem Strom und Wasser, kann er emissionsfrei in Strom umgewandelt werden. In einer Brennstoffzelle an Bord des Fahrzeugs entsteht aus Wasserstoff elektrischer Strom, der einen Elektromotor antreibt. Als Abfallprodukt entsteht lediglich Wasserdampf – eine saubere Alternative zu fossilen Brennstoffen.
Rückblickend war die Begeisterung für Wasserstoffantriebe auch in Deutschland einmal größer. Mercedes präsentierte zwischen 1994 und 2002 mehrere Prototypen auf Basis der A-Klasse. BMW stellte 2006 das Modell Hydrogen 7 vor, das flüssigen Wasserstoff in einem Verbrennungsmotor nutzte. Doch das Konzept scheiterte an der komplizierten und alltagstauglichen Lagerung des bei minus 253 Grad Celsius verflüssigten Gases.
Nur zwei Modelle weiterhin erhältlich
Moderne Wasserstoffautos nutzen gasförmigen Wasserstoff, der unter hohem Druck (700 bar) in Tanks gespeichert wird. In Deutschland sind aktuell drei Modelle mit dieser Technik unterwegs – doch nur zwei davon sind noch käuflich zu erwerben.
Toyota Mirai – Der Pionier
Der Toyota Mirai gilt als Vorreiter unter den Brennstoffzellenfahrzeugen. Weltweit wurden bereits rund 12.000 Exemplare verkauft, davon etwa 300 in Deutschland. Der Tank fasst fünf Kilogramm Wasserstoff, was laut Hersteller für gut 500 Kilometer reicht. Seit seiner Einführung im Jahr 2015 wird der Mirai hierzulande vor allem von Kommunen, Firmen und öffentlichen Institutionen genutzt – private Käufer sind mit weniger als 30 Fahrzeugen stark in der Minderheit. Der hohe Preis von rund 80.000 Euro dürfte einer der Hauptgründe dafür sein. Ab 2021 soll die zweite Generation verfügbar sein – mit einem zusätzlichen Tank und einer Reichweite von fast 700 Kilometern.
Hyundai Nexo – Der Konkurrent
Hyundai setzt konsequent auf Wasserstoff. Nach dem ix35 Fuel Cell brachte der südkoreanische Konzern 2018 den Nexo auf den Markt. In seinen drei Tanks lassen sich über sechs Kilogramm Wasserstoff speichern – genug für etwa 750 Kilometer Reichweite laut NEFZ. Der Elektromotor des Nexo liefert 120 kW (163 PS), der Einstiegspreis liegt bei rund 77.000 Euro. In Deutschland sind bisher etwa 250 Fahrzeuge dieses Modells zugelassen. Hyundai verfolgt ambitionierte Pläne: Bis 2030 will das Unternehmen jährlich 700.000 Brennstoffzellensysteme produzieren – nicht nur für Autos, sondern auch für Drohnen, Schiffe und Nutzfahrzeuge.
Fazit: Zukunft bleibt ungewiss
Trotz der technologischen Reife und ökologischen Vorteile bleibt die Brennstoffzelle im Pkw-Bereich bislang ein Randphänomen. Die geringe Modellvielfalt und hohe Preise bremsen die Verbreitung. Während asiatische Hersteller die Entwicklung weiter vorantreiben, setzen europäische Autobauer auf batteriebetriebene Alternativen. Ob sich Wasserstoff im Mobilitätssektor langfristig etablieren kann, bleibt vorerst offen.